Schlehe (Prunus spinosa)

Steckbrief

Herkunft

Die Schlehe (Prunus spinosa) gehört innerhalb der Steinobstgewächse zur Gattung Prunus, die der Familie der Rosengewächse (Rosaceae) zugeordnet wird. Wegen seiner Dornen und der schwarzen Rinde wird der Strauch auch als Schwarzdorn oder Dornstrauch bezeichnet, woher auch der lateinische Name „spinosa“ auf deutsch dornig entstanden ist. Sein natürliches Verbreitungsgebiet streckt sich von Europa bis Nordafrika und über Asien bis zum Kaukasus. In Nordamerika und Neuseeland wurde der Strauch durch die Menschen eingebürgert und auch bei der Züchtung heutiger Pflaumen wurde die Schlehe verwendet.

Wuchs

Der Schlehenstrauch wird meist zwischen zwei bis fünf Meter hoch und verbreitet sich durch Ausläufer mit der Zeit zu undurchdringlichen Schlehenhecken. Durch seine dicht und kräftig wachsenden Äste, die mit bis zu zwei Zentimeter langen Dornen besetzt sind, gilt er als sehr wichtiges Insekten- und Vogelschutzgehölz. Durch das sehr dunkle Holz und die enorme Anzahl an Blüten fällt der Strauch im Frühjahr stark auf.

Bild: "Schlehe" von pixaby
Bild: "Schlehe" von pixaby

Blüten

Die schneeweißen und fünfblättrigen Blüten haben freistehende Blütenblätter und sind im Durchmesser 1,5cm breit. Da diese vor den Blättern zwischen März und April austreiben, kann der Strauch sehr leicht von dem Weißdorn unterschieden werden, da dieser zuerst die Blätter und dann die Blüten bekommt.

Blätter

Die bis zu fünf Zentimeter langen Blätter haben eine ovale und zugespitzte Form, mit einem gesägtem Rand. Im Herbst bekommen die Blätter eine eher unscheinbare leicht gelblich, rötliche Herbstfärbung. Der vom Aussterben bedrohte Hecken-Wollafter legt auf den Blättern seine Eier ab.

 

Bild: "Schlehenfrüchte" von pixaby

Früchte

Die an Pflaumen erinnernden Steinfrüchte werden ca. einen Zentimeter groß, besitzen eine schwarz-blaue Haut und gelbes Fruchtfleisch, dass sich nur schwer vom Kern lösen lässt. Die sehr harten Früchte enthalten Gerbstoffe, weshalb die Früchte erst durch einen Frost ihren herb-sauren Geschmack und eine weichere Konsistenz bekommen. Unreife Schlehen können wie Oliven eingelegt werden. Aus den reifen Früchten lässt sich Fruchtsaft, Schlehenwein, Marmelade und Schlehenfeuer herstellen. Sollte kein Frost eintreten, kann der selbe Effekt mit einem Gefrierschrankes erreicht werden.

Standort

Schlehen bevorzugen warme und kalkhaltige Standorte, die für einen hohen Fruchtertrag nährstoffreich sein sollten. Kommen durch ihre gute Anpassungsfähigkeit aber auch mit anderen Standorten zurecht. Der Strauch zählt zu den Pioniergehölzern und eignet sich durch seine kräftigen Wurzelnzur Hangbefästigung und als Schneeschutzgehölz. In Naturgarten eignet sich der Strauch gut als Sicht- und Wildhecken. In Gärten ist eine Wurzelsperre sehr zu empfehlen, da die Ausbreitung sonst nur durch regelmäßiges Abstechen der Ausläufer verhindert werden kann.

Pflege

Der Strauch ist sehr robust und überlebt auch sehr trockene Jahre ohne Probleme. In Top aufgeräumten Gärten ist der Strauch eher ungeeignet, da seine Blätter, Blüten und Früchte von allen möglichen Insekten gefressen werden und der Strauch zusätzlich von Vögeln als Nistplatz verwendet wird. Wird der Strauch hingegen in einem Naturgarten gepflanzt und bei der Pflanzung an die Dornen und Wurzelsperre gedacht, ist der Pflegeaufwand sehr gering. Für einen hohen Fruchtertrag, sollte der Strauch alle drei Jahre nach der Blüte ausgelichtet werden.

Holz

Das Holz ist sehr hart und hell. Durch den eher geringen Stammdurchmesser eignet sich das Holz hauptsächlich zum Drechseln. Früher wurden aus dem Holz Gehstöcke und Peitschenstiele hergestellt und aus der Rinde roter Farbstoff gewonnen. Das Schlehenholz ist dem Holz der Pflaume sehr ähnlich und reist daher auch relativ leicht.

Krankheiten

Der Strauch bei allen möglichen Insekten sehr beliebt, die sich durch die Blätter, Blüten und Früchte fressen. Nachhaltigen Schaden können die Insekten dem Strauch aber meist nicht zufügen.

Zu den Krankheiten zählt die Schrotschusskrankheit und die Grauschimmelfäule, die Jungpflanzen erheblichen Schaden zufügen können, bei großen Sträuchern aber meist keine Probleme verursachen. Zusätzlich kann der Strauch auch von dem Scharkavirus befallen werden. Die Schlehe ist gegen das Virus immun, kann aber als Zwischenwirt dienen und dadurch das Virus an Pflaumen weitergeben.

Heilkunde

Schlehenblüten eignen sich als natürliches und mildes Abführmittel, sowie harntreibend, fiebersenkend und entzündungshemmend.

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